»You're welcome, man.«
Mühelos gleite ich dahin, fast lautlos rollen die Slicks über den glatten Asphalt. Ohne große Anstrengung leuchtet eine »30« auf meinem Tacho. Die Morgensonne glitzert durch die grünen Zweige, malt fröhliche Muster auf meinen Weg.
Aus dem Gegenlicht vor mir schält sich eine schmale Kapuzenshirtgestalt. Auf einem klapprigen Fahrrad; zu langsam für mein Tempo.
Ich zupfe an meiner Klingel, pendele langsam-elegant nach links, die Gestalt schlingert am anderen Rand des Radwegs unsicher umher.
»Junkie? Besoffen?« schießt es durch meinen Kopf. Ich fasse nach den Bremshebeln.
Und: »Warum trägt dieser Typ denn bei dem warmen Wetter Handschuhe?«
Ich ziehe vorbei.
Ein leises Zischen streift mich am Arm, raschelt hektisch an mir längs um sich dann hinter mir als Blech-Menschenknäuel zu rollen.
Meine Fahrt - obwohl gänzlich unbeeinträchtigt - endet mit ächzenden Bremsen, die Räder drehen im Gras weiter als ich zum Knäuel zurücklaufe.
»Keine Handschuhe …«, wird mir nebenbei klar, als mich schmerzverzerrte Augen aus einem dunkelhäutigen Gesicht ansehen.
»It's okay – aals gutt.«, er.
»Sorry, are you okay?«, stammele ich. »Are you hurt?«
»No, no, I'm okay.« Ein schiefes Grinsen, irgendwas tut ihm bestimmt weh.
Ich helfe dem Fremden auf die Beine. Keine Fahne, kein Junkie. Sein Rad ist verbogen, gemeinsam richten wir es notdürftig. Er reibt sich die Beine, betrachtet humpelnd das ramponierte Gefährt.
»I'm still learing.«, sagt er, entschuldigend die Schultern hochziehend.
»Oh. Sorry.«, ich.
»You're welcome, man!«, er.
Ich schlucke.
Auf der Landstraße rauschen die Autos gleichgültig an uns vorbei.
Nachdenklich gleite ich dahin, fast lautlos rollen die Slicks über den glatten Asphalt. Ohne große Anstrengung leuchtet eine »30« auf meinem Tacho. Die Morgensonne glitzert durch die grünen Zweige, malt fröhliche Muster auf meinen Weg.