Weimar, typografisch gesehen

Weimar, typografisch gesehen

Weimar: wer noch nicht hier gewesen ist, könnte die Stadt glatt unterschätzen und sie irgendwo zwischen Geschichtsunterricht und Deutsch-LK verstauben lassen.
Ja: Goethe, Schiller, Herder, Liszt[1] und Weimarer Republik haben diese Stadt geprägt, wie wohl keinen anderen Ort in Deutschland. Nicht zu vergessen: Bauhaus. Klar ist Weimar nicht Göteborg oder Amsterdam. Aber es ist durch seine Studenten eine junge und kreative Stadt mit einer Fülle an kleinen und interessanten Geschäften jenseits der üblichen Ketten.

Bei unserer diesjährigen Städtereise nach Weimar konnten wir vielen dieser Dinge nachspüren: Goethes Wohnhaus – es befindet sich noch im Originalzustand – lässt die 200 Jahre zwischen seinem Wirken hier und dem Moment, als ich Faust in der Schule laß, zusammenschrumpfen. Überhaupt hat gerade Goethe scheinbar die ganze Stadt gestaltet: der wunderbare Park an der Ilm soll auf seine Initiative zurückgehen und viele italienisch anmutende Gassen und Gebäude sind offenbar nach seiner Italienreise entstanden.
Weiter hat mich sehr beeindruckt: Das Bauhaus existierte, bis zur Auflösung 1933, gerade einmal 14 Jahre. Unglaublich, wenn man bedenkt, welchen ästhetischen und gestalterischen Einfluss diese Bewegung bis heute hat.

Inspiriert durch den typografischen Blick von »Der Gute Leben« auf Wien möchte ich aber hier nun keinen Stadtführer abliefern, sondern mit einen paar Fassaden-Schriften zu einer kleinen Reise durch die jüngere Geschichte der Stadt einladen:



  1. ja, Liszt hat wohl eher im Musikunterricht stattgefunden ↩︎