Lesestoff: Morgen komm ich später rein

Mit seinem Buch »Morgen komm ich später rein« referenziert Markus Albers den Grundgedanken von Timothy Ferris' 4-Stunden-Woche. Anders als Ferris fokussiert Albers dabei nicht den freiberuflich Schaffenden, sondern den fest angestellten Arbeitnehmer, wie man ihn größtenteils in den alltäglichen Penderlströmen antreffen kann.

Während die 4-Stunden-Woche stark daran appelliert, die eigene Komfortzone zu verlassen, und nicht ständig auf den irgendwann kommenden Ruhestand zu warten, erläutert Albers in seinem Buch die Möglichkeiten, die moderne Büro-Infrastrukturen für flexibleres Arbeiten bieten.

So gerät der Großteil des Buches auch zu einer schier endlosen erscheinenden Auflistung von Studien über Telearbeit, alternative Büroformen und Fallstudien, allesamt hübsch mit Zahlenkolonnen garniert. Dabei wiederholt Albers beinahe wie ein Mantra, dass das Büro in seiner bekannten Form ausgedient hat, dass mithilfe eines Notebooks, digitaler Akten und BlackBerry quasi von überall gearbeitet werden kann. Der tägliche Pendlerwahn und die immensen Kosten für Büroflächen lassen sich reduzieren, wenn einfach jeder Zeit und Ort seiner Arbeit frei bestimmen kann.

Neue Aspekte konnte ich keine entdecken. Oft fragte ich mich beim Lesen, ob ich wirklich zur Zielgruppe des Buches zähle: die Gebetsmühlenartige Darstellung, dass flexiblere Arbeitszeiten auch Kosten senken und die Produktivität erhöhen, interessiert mehr meine Vorgesetzten als mich. Der bessere Titel für das Buch wäre: »Lassen Sie Ihre Leute morgen später reinkommen« oder »Akzeptanz für B-Menschen«.

Einzig im letzten Kapitel nach über 200 Seiten gibt Albers konkrete Hinweise, wie ich zu mehr Freisein in der Festanstellung komme. Hier werden ausführlich die Positionen der Gewerkschaften, rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland sowie greifbare Argumentationshilfen für das eigene Gespräch mit dem Chef geliefert.

Wie sich die geänderte Arbeitswelt für mich aber sinnvoll nutzen lässt, in welchen Schritten eine freiere Festanstellung erreicht werden kann, bleibt Albers meiner Meinung nach schuldig.

Fazit: Sorry, BlackBerry und Notebook hab ich schon, und die 4-Stunden-Woche hat mir deutlich mehr gebracht, mindestens deutlich mehr Lesespaß.