#dontbreakthechain

#dontbreakthechain

Volker Weber fing vor 1,5 Jahren damit an, seine persönlichen Fitness-Erfolge öffentlich zu machen. Analog dem Bild einer Kette geschlossener Kringel auf WatchOS eben diese nicht zu brechen.

Zuerst hat es mich amüsiert, dass er offensichtlich – wie ich selbst übrigens auch – gut durch eine elektrische Handfessel a. k. a. Fitnesstracker motivierbar ist. Im Laufe der Wochen war ich dann beeindruckt, dass dieses Thema offensichtlich genug Gravitation beim Volker entfaltete, um seine Gewohnheiten zu beeinflussen. Spätestens im letzten Jahr habe ich seine gebloggten Zwischenziele mit Respekt gelesen. Hier sein eigenes Zwischenfazit auf vowe.net.

Und ja, es war tatsächlich eine dieser abgegriffenen Neujahrs-Aktionen, in diesem Fall von Apple selbst, dass man es doch im Januar eine Woche lang schaffen solle, alle drei Kringel auf seiner Watch jeden Tag zu schließen. Dafür erhält man dann einen virtuellen Orden. Wer das Prinzip der Kringel noch nicht kennt:

  • Der äußere, rote Ring ist für Bewegen, also Aktivitätskalorien (einstellbar, bei mir derzeit 500)
  • der mittleren Grüne für Training, 30 Minuten pro Tag und der
  • innere Blaue für Stehen, mindestens 1 Minute pro Stunde Stehen oder Umhergehen, 12 Stunden pro Tag.

Den »Orden« konnte ich gleich nach der ersten Januarwoche mein eigen nennen. Und damit war der Ehrgeiz geweckt. Dank vowes regelmäßiger Erinnerung gegen Ende der Woche habe ich meine Kringel (zumindest die roten) seit Anfang des Jahres zu einer durchgängigen Kette geschlossen – zuletzt jetzt mit einem vollständigen Monat März:

Don't break the Chain März 2017

Nicht nur das: mein Körpergewicht konnte ich in dieser Zeit auch um 4% reduzieren. Natürlich nicht alleine durch die Kringel-Geschichte, sondern durch Änderungen auf der Input-Seite. Die Ringe sind dabei nur der erste Anhaltspunkt dafür, was der Körper an einem Tag so verarbeitet. Deswegen finde ich den Fokus der Watch auf Kalorien im Vergleich zu anderen Trackern, die mit Schritten arbeiten, auch hilfreicher.

Das da noch mehr gehen kann, hat mir im Januar der Artikel von Zac Hall auf 9to5Mac.com gezeigt.
Denn so mühelos, wie ich die Output-Seite dank Watch und HealthKit abbilden kann, klappt das mit der Input-Seite halt auch. Während Zac Hall dafür auf MyFitnessPal setzt, erfasse ich meine Mahlzeiten mit Lifesum, welches sich ebenfalls mit HealthKit integriert.

Wer sich jetzt vorstellt, dass ich dabei penibel meine Kalorien zusammenrechne und alles abwiege, der irrt. Lifesum erleichtert einem die Eingabe zum einen über eine Lebensmitteldatenbank mit alltagsnahen Größen (z. B. »ein Stück Pizza«) sowie einem Barcode-Scanner für die EAN-Codes auf Verpackungen.

Durch den Abgleich mit Apple Health sehe ich auf einen Blick das Delta zwischen Futter und Fitness und kann entsprechend gegensteuern. So kam übrigens auch unser Hund in letzter Zeit Abends häufiger in den Genuss einer Extrarunde. Aber auch ein reueloses Feierabend-Bier nach einem aktiven Tag rann meine Kehle hinab.

Grundsätzlich hat sich meine Wahrnehmung von Nahrungsmittel in den letzten drei Monaten durch das Mitloggen verändert. Ich esse mehr – und tatsächlich auch gerne – Gemüse  und vermeide besonders in den Abendstunden Kohlenhydrate in jeder Form. Tagsüber lasse ich Junk-Food souverän liegen, schnappe mir lieber eine Banane als ein Donut. Zumindest ist das der Normalfall. An Feiertagen oder besonderen Anlässen genehmige ich mir auch gerne mal eine Ausnahme.

Wer seine Essgewohnheiten verändert,

der ändert sein ganzes Leben

— Thich Nhat Hanh (aus: »Formbewusstsein« von F. Berzbach)

Letzte Woche, am Rande der edcom Nachlese in München, sprach ich Volker darauf an, was er mit #dontbreakthechain angerichtet hat.
Klar, Gewohnheiten lassen sich leichter ändern, wenn man regelmäßig einen kleinen Knuff, einen Nudge bekommt – beispielsweise durch einen Fitnesstracker. Aber man fühlt sich erst angespornt, wenn andere mitmachen, wenn es die soziale Motivation gibt, eine Art positiven Gruppenzwang. Denn dann hisst zumindest mein innerer Schweinehund die weiße Fahne, wenn ein Nudge kommt obwohl ich gerade auf der Couch liege.

Letztendlich ist aber jedes virtuelle Abzeichen und jeder Motivations-Tweet echt ein Dreck gegen das gute Gefühl, wenn es einem nach wenigen Wochen wirklich besser geht. Wenn die Hose lockerer sitzt und der Atem weiter reicht. Das ist die einzig echte Motivation, damit weiter zu machen und die Kette nicht reissen zu lassen. Dafür: Danke, Volker!

In diesem Sinne: #dontbreakthechain!


Kudos für das Header-Bild gehen an Unsplash und für das iPhone-Bild an MagicMockups